Tagesgeld - Wie sicher ist mein Geld und was leistet die Einlagensicherung?
Eine der zentralen Fragen, die immer wieder bei der Eröffnung eines Tagesgeldkontos auftaucht, lautet: Wie sicher ist mein Geld eigentlich auf einem Tagesgeldkonto? Denn für viele Anleger hat der Aspekt der Sicherheit eine hohe, wenn nicht sogar die höchste Priorität bei der Geldanlage.
Einlagensicherung schützt Sparer
Geld auf einem Tagesgeldkonto oder einem Festgeldkonto bei einer deutschen oder einer europäischen Bank unterliegt der sogenannten Einlagensicherung. Darunter versteht man Maßnahmen, welche die Gläubiger einer Bank (d.h. den Sparer) vor einem Verlust ihres Vermögens schützen sollen. Die Mindestanforderungen an diese Maßnahmen zum Schutz der Gläubiger sind gesetzlich geregelt.
Auch wenn bislang noch keine einheitliche europäische Einlagensicherung existiert, sind die einzelnen Mitgliedsstaaten der europäischen Union angehalten, eine Mindestsumme von 100.000 Euro (oder den Gegenwert in Landeswährung) pro Anleger zu 100% abzusichern. Die entsprechende EU-Richtlinie (2009/14/EG) verpflichtet die einzelnen Mitgliedsstaaten zum Aufbau entsprechender nationaler Einlagensicherungsfonds. Die EU sieht zudem Fristen vor, innerhalb der der Sparer aus den nationalen Einlagensicherungsfonds entschädigt werden muss.
Über diese Mindestanforderungen hinaus existieren dann noch freiwillige Maßnahmen wie beispielsweise die freiwilligen Einlagensicherungsfonds der deutschen Bankenverbände.
Wie sich diese Regelungen nun konkret auf die Sicherheit der Einlagen von Sparern und Anlegern auswirken, erfahren Sie im Folgenden.

Funktion der Einlagensicherung im In- und Ausland.
Situation in Deutschland
Tagesgeld bei einem privaten deutschen Kreditinstitut ist zunächst durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) geschützt. Dies gilt bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Sparer und Bank. Gemeinschaftskonten sind so bis zu einer Höhe 200.000 Euro abgesichert. Zusätzlich haben sich zahlreiche private Banken im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) zusammengeschlossen. Dieser freiwillige Schutz sichert auch Guthaben oberhalb der gesetzlichen Mindesthöhe von 100.000 Euro ab.
Achtung: Nicht jede Bank, die sich an deutsche Sparer wendet, unterliegt auch der deutschen Einlagensicherung. Teilweise handelt es sich lediglich um die Niederlassung einer Bank ohne eigenständigen Sitz in Deutschland. In diesem Fall gilt die Einlagensicherung des Landes, in dem die Bank ihren Hauptsitz hat. Bekannte Beispiele hierfür sind die Rabobank (Niederlande), die Renault Bank direkt (Frankreich) und zahlreiche weitere, in Deutschland aktive Kreditinstitute.
Sparkassen, Genossenschaftsbanken und öffentliche Banken in Deutschland haben eigene Sicherungseinrichtungen. Auch diese sichern das Guthaben der Sparer ab und erfüllen die gesetzlichen Mindestanforderungen oder reichen über diese hinaus.
Situation im Ausland
Im europäischen Ausland haben die einzelnen EU-Mitgliedsstatten nationale Einlagensicherungsfonds aufgebaut, die der oben genannten EU-Richtlinie entsprechen. Auch innerhalb der EU gilt daher (zumindest formal) eine Mindestabsicherung von 100.000 Euro pro Anleger und Bank. Dies wird immer mehr auch für deutsche Sparer bedeutsam, da die besten Angebote für Tagesgeld und Festgeld schon seit längerer Zeit fast immer aus dem europäischen Ausland stammen.
Auch wenn die Umsetzung der EU-Richtlinie in nationale Sicherungssysteme Anleger schützt, sollten Sie sich nicht blind auf die Absicherung ihrer Ersparnisse im europäischen Ausland verlassen. Vielmehr spielen aus unserer Sicht die Leistungsfähigkeit der Sicherungssysteme und nicht zuletzt die Fähigkeit des jeweiligen Staates, im Krisenfall den Fonds zu stützen, eine Rolle. Die sollte bei einer Anlageentscheidung berücksichtigt werden. Über die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Sicherungssysteme informieren wir Sie im nächsten Abschnitt.
Was leistet die Einlagensicherung tatsächlich?
Wie sicher ist nun unser Geld bei einer Bank in Deutschland oder im europäischen Ausland?
Kritiker argumentieren, dass kein Sicherungsfonds, egal ob in Deutschland oder in anderen Ländern, ausreichen würde, um eine große Bankenkrise aufzufangen und die Sparer zu entschädigen. Dieses Argument ist zunächst sicherlich richtig.
Betrachtet man die Volumina der Einlagensicherungsfonds, so sind nach Angaben der europäischen Bankenaufsicht (EBA) gegenwärtig zwischen 0,1% und 3% der zu schützenden Einlagen in den nationalen Töpfen enthalten. Bis zum Jahr 2014 sieht die europäische Bankenaufsicht ein Volumen von mindestens 0,8% vor.
Anhand dieser Zahlen sieht man schnell: Eine große Systemkrise kann durch die Fonds alleine nicht aufgefangen werden.

Deckungsgrad der Einlagensicherungsfonds für ausgewählte europäische Länder.
Allerdings greift diese Argumentation zu kurz. Denn für die große Bankenkrise sind die Einlagensicherungsfonds eigentlich gar nicht entworfen worden. Im Ernstfall käme der Staat daher kaum umhin, stützend einzugreifen und das System mit unterschiedlichen Maßnahmen zu stabilisieren, um immer größere Folgeschäden zu vermeiden.
Fakt ist: Bislang wurden deutsche Sparer in allen Fällen entschädigt. Sogar dann, wenn dies eigentlich gar nicht zwingend notwendig gewesen wäre, wie der Fall der isländischen Kaupthing Bank zeigt. Hier musste am Ende die Bundesregierung der isländischen Einlagensicherung einen Kredit gewähren, damit deutsche Kunden nicht leer ausgehen. Island selbst konnte die Entschädigung alleine nicht mehr leisten. Dies geschah, obwohl bereits an vielen Stellen (z.B. auf dieser Seite) vor den Risiken einer Geldanlage in Island gewarnt wurde.
Das obige Beispiel zeigt, wie wichtig die Rolle eines "starken Staats" im Hintergrund sein kann. Auf ein rettendes Eingreifen sollten Sparer jedoch nicht in jedem Fall verlassen und sich daher bewusst nur für Geldanlagen in Ländern entscheiden, deren Finanzkraft sie vertrauen.
Was sollten Sparer beachten?
Banken in Deutschland oder anderen Staaten mit guter Bonität wie etwa den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Österreich, etc. können Sparer vertrauen. Konservative Sparer sollten ihr Geld daher ausschließlich in diesen Ländern anlegen. Dabei können auch Online-Plattformen wie Weltsparen oder Zinspilot genutzt werden. Tagesgeld- oder Festgeldkonten in Ländern wie Italien, Estland, Bulgarien, etc. sind aus unserer Sicht dagegen eher kritisch zu sehen.
Wer viel Geld, d.h. Beträge jenseits der 100.000 Euro, anlegen möchte sollte darauf achten, sein Vermögen auf unterschiedliche Banken zu verteilen. In Deutschland kann auch eine Bank gewählt werden, die einem der freiwilligen Einlagensicherungsfonds angehört und höhere Einlagen absichert.