Tagesgeldzinsen und Zinsentwicklung
Die Zinsen für Tagesgeld unterliegen, wie auch der Name schon sagt, zumindest in der Theorie ständigen Schwankungen. In der Praxis ist es jedoch so, dass auch beim Tagesgeldkonto mit einer gewissen Stabilität der Zinssätze gerechnet werden kann.
Der Tagesgeldzins im europäischen Raum orientiert sich dabei vor allem sehr eng an den "Leitzinsen" der Europäischen Zentralbank (EZB), insbesondere am sogenannten Hauptrefinanzierungssatz. Der Hauptrefinanzierungssatz gibt den Zinssatz an, zu dem sich die Banken selbst kurzfristig Geld bei den Notenbanken leihen können.
Damit beeinflusst der Leitzins vor allem die auf eine geringe Dauer angelegten Finanzierungs- und Anlageprodukte der Banken wie etwa Tagesgeld oder Dispositionskredite. Die Banken passen ihre Konditionen dabei mit meist mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung an die Zinsvorgaben aus Brüssel an.
Generell gilt dabei: Um rentabel zu arbeiten, liegen die Zinssätze für Geldanlagen im Privatkundengeschäft langfristig immer sehr nah am aktuellen Leitzins. Schließlich bestünde für die Banken sonst kein Anlass, auf das Geld der privaten Anleger zurückzugreifen.
Die Zinsentwicklung der Tagesgeldzinsen im europäischen Raum orientiert sich damit regelmäßig und mit einer gewissen Verzögerung an den Leitzinsen der EZB. Anleger können sich im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Zinsen gut am allgemeinen Zinsniveau orientieren.
Zinsen oberhalb des Durchschnitts...
Allerdings gibt es immer wieder Phasen, in denen die Tagesgeldzinsen einiger Banken deutlich über dem allgemeinen Zinsniveau liegen. Gerade in jüngster Zeit ist dies insbesondere bei ausländischen Banken zu beobachten, die in Deutschland Kunden gewinnen möchten. Aber auch deutsche Banken bieten nicht selten Konditionen, die zumindest für einen zeitlich befristeten Zeitraum über dem allgemeinen Durchschnittszins liegen.
Bei derartigen Angeboten handelt sich häufig um Bonusaktionen für Neukunden oder andere marketingstrategische Überlegungen zur Kundenbindung. Zudem besteht natürlich auch gewisser Konkurrenzdruck im Geschäft der Banken, so dass sich die Teilnehmer am Markt mit ihren Angeboten gegenseitig überbieten.
Und auch bei Banken aus dem Ausland gibt es vielfältige Gründe für die attraktiven Zinsangebote: So unterscheidet sich das Zinsniveau innerhalb der einzelnen EU-Staaten und ist beispielsweise in den Niederlanden meist etwas höher als in Deutschland. Zudem ist es für ausländische Banken häufig einfacher und lukrativer, an das der Anleger zu gelangen als sich an den Finanzmärkten frisches Geld zu beschaffen.
Fazit
Mit diesem Wissen ausgestattet, sollten Anleger bei der Auswahl eines Tagesgeldanbieters einerseits kurzfristige Lockangebote vermeiden und sich immer auch an den Zinsen für Bestandskunden orientieren. Vorsicht ist zudem bei ausländischen Anbietern aus wenig finanzkräftigen Staaten geboten, die Zinsen anbieten, die deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegen. Denn auch beim Tagesgeld gilt: Hohe Zinsen sind meist nicht ohne höheres Risiko zu haben.
Eine Übersicht über Anbieter und Zinsen bietet der Tagesgeldvergleich unserer Webseite.